Weihnachten: Wein-Empfehlungen für die Feiertage

Es ist wieder soweit: Weihnachten! Wein gehört zum Fest natürlich dazu. Für alle Gäste den passenden Wein parat zu haben, ist allerdings gar nicht so einfach. Hier ein paar Tipps, wie Sie das Fest zumindest Wein-seitig harmonisch verbringen können.

Seitdem ich in der Weinbranche tätig bin, bin ich bei uns in der Familie für die Weinauswahl zuständig. Was mich zu Beginn mit einem gewissen Stolz erfüllte, entpuppte sich allerdings recht schnell als, nun ja, eher schwierige Aufgabe. Denn es bedeutet mitnichten, dass ich - wie anfangs gedacht - einfach eine spannende Auswahl an Weinen mitbringe und wir uns gemeinsam durchverkosten. Oh nein!

Vielmehr geht meine Familie davon aus, dass ich über eine Art Geheimwissen verfüge, das mich in die Lage versetzt, für jeden den perfekten Wein zu finden. Und zwar auf Grundlage von Hinweisen wie: "So wie der, den wir da mal im Urlaub im Schwarzwald getrunken haben." (Bei besagtem Urlaub war ich neun). Obwohl also die Wahrscheinlichkeit, daneben zu liegen, immer noch durchaus vorhanden ist, habe ich es in den vergangenen Jahren doch zu einer gewissen Expertise gebracht. Hier finden Sie meine Tipps für besinnliche Weihnachten. Wein-Empfehlung inklusive.

Aperitif an Weihnachten - Wein, Sekt oder Champagner? 

Der Tisch ist gedeckt, der Braten im Ofen, die Kerzen entzündet. Jetzt fehlt nur noch die Verwandtschaft. Und die trudelt ein: gut gelaunt, hungrig und - in meinem Fall - vor allem durstig. Der Aperitif muss her! Wer jetzt allerdings denkt, dass Champagner eigentlich immer geht, der irrt gewaltig. Zu trocken, zu prickelnd, zu hefig, zu französisch … Die Gründe, die gegen Champagner sprechen, sind überraschend vielfältig. Also müssen Alternativen her! Meine Geheimwaffe in solchen Fällen ist ein hochwertiger Crémant von der Loire. Das ist Everybody’s Darling, ohne jedoch in die Beliebigkeit abzudriften.

Meinen Vater, der immer erstmal in die nähere Umgebung schaut, kann ich meist mit einem deutschen Sekt überzeugen. Reichsrath von Buhl ist da beispielsweise ein verlässlicher Kandidat.
Und auch diejenigen, die den prickelnden Freuden nicht zugewandt sind, dürfen natürlich mit anstoßen. Hier empfehle ich einen Chablis, der ist genauso elegant und animierend, wie man es sich von einem Aperitif wünscht.
Ich meinerseits bleibe übrigens beim Champagner. lso: Cheers! Mit dem Aperitif im Glas können wir uns dem nächsten wichtigen Thema zuwenden: dem Essen an Weihnachten. Wein spielt natürlich auch hier eine wichtige Rolle.

Das Essen an Weihnachten: Wein für jeden Geschmack

Die klassische Gans, ein geselliges Fondue oder ganz frugal Kartoffelsalat mit Würstchen - so unterschiedlich die Speisefolge an Weihnachten, so unterschiedlich natürlich auch die Weinauswahl. Da ich nicht weiß, welches Menü bei Ihnen unter der Nordmanntanne aufgetischt wird, habe ich Ihnen ein paar allgemeine Tipps zusammengestellt, mit denen ich seit ein paar Jahren relativ konfliktfrei durch den Themenkomplex Weihnachten-Wein komme.

"Lecker halt"

Es ist schwer zu glauben. Aber man hört ja immer wieder von Leuten, die sich nicht so viel aus Wein machen. So wie meine Schwester. Fruchtig soll er sein, nicht teuer und "lecker halt". Weiß oder Rot, kommt aufs Essen an. Vor einigen Jahren habe ich einen Gelben Muskateller mitgebracht und hielt das für eine sichere Bank. Schmeckt ja fast wie Traubensaft. Aber das war ihr dann doch zu aufdringlich. Ok, also haben wir aromatisch ein bisschen runtergedreht und sind jetzt bei Sauvignon Blanc oder Scheurebe gelandet. Never change a winning team, den wird es auch dieses Jahr wieder geben.

Klassisch bitte

Natürlich bieten die Feiertage die beste Möglichkeit, sich mal wieder voller Lust den Klassikern der Weinwelt zuzuwenden. Zwangsläufig landet man dabei recht schnell in Frankreich. Saint-Émilion Grand Cru, Puligny-Montrachet, Sancerre … In der Grande Nation kann man so richtig aus dem Vollen schöpfen. Wichtig ist dabei, das jeweilige Menü im Hinterkopf zu behalten.Aber auch ein Brunello aus dem Traumjahr 2015 oder ein Barolo aus dem umjubelten Jahrgang 2016 passen perfekt zu einem festlichen Essen.

Weihnachten, Wein, Wahnsinn? Das musst nicht sein. Machen Sie sich frei von der Erwartung, dass Sie es jedem recht machen können. Das ist fast nicht möglich. Genießen Sie stattdessen zusammen mit Ihren Liebsten Weihnachten. Wein sollte dabei nur eine genussvolle Nebenrolle spielen. Und die richtig guten Sachen können Sie immer noch rausholen, wenn alle anderen schon gegangen sind.